Die soziale Verantwortung von HR in der Restrukturierung – weil es sonst keiner macht!

Viele Personalisten werden in den kommenden Wochen und Monaten hunderte Kündigungen aufgrund von Restrukturierungsmaßnahmen aussprechen müssen. In vielen Fällen werden Menschen im Lebensalter 50+, alleinerziehende Väter und Mütter, oder manchmal auch Personen zu kündigen sein, die gerade in der Elternkarenz sind.

Die Kündigungen erfolgen aufgrund wirtschaftlicher Entwicklungen und aufgrund der Digitalisierung. Diese sind von der HR Abteilung durchzuführen. Manchmal hilft Ihnen der Betriebsrat ein wenig, die Teamleitung der Fachabteilung ist üblicherweise auf „Tauchstation“.

Hier geht es nicht um das Thema Arbeitsrecht – hier geht es um das Thema, dass HR damit konfrontiert ist Botschaften zu überbringen, die im ersten Augenblick existenzbedrohende Konsequenzen für die betroffenen Personen mit sich bringt. Alle, die den Film „up in the air“ mit George Clooney gesehen haben, wissen was auf den Überbringer der Botschaft zukommt.

HR-Mitarbeiter werden nun einwerfen: „Wie komme ich dazu, mein Job ist doch Mitarbeiter zu entwickeln, Personal zu rekrutieren“, jedoch ist es nun Ihr Job Personal zu feuern – zu kündigen.
Ob Sie es wollen oder nicht, Sie sind es der es zu tun hat.

Was macht nun HR?

  • Methode Kündigung per Email mit Smiley
  • Kündigung mit einer Botschaft „Es tut mir so leid, aber das Headquarter XYZ hat so entschieden“

Wollen Sie nun etwas tun, auf das Sie und Ihre Freunde und Verwandten stolz sein können?
Ihr Chef wird üblicherweise Ihre Vorgehensweise nur beschränkt unterstützen, weil ja scheinbar der Erfolg des Unternehmens davon abhängt, das Personal rasch und preiswert zu kündigen. Reife routinierte Führungskräfte wissen sehr wohl, dass unfair und unmenschlich gekündigtes Personal sehr, sehr teuer werden kann: Arbeitsgericht, Kununu-Einträge, DSGVO-Bashing, bis hin zu schlechter Presse und in weitere Folge Umsatzrückgänge.

Sie wollen echt helfen, wirklich? Wenn Sie wirklich helfen wollen, haben Sie etwas zu tun, wofür Sie nicht bezahlt werden, Ihr Chef Ihnen kaum Anerkennung schenken wird und Sie unbezahlte Überstunden zu machen haben. Wir sprechen hier von einer unbezahlten Extraarbeitszeit und die Gefahr, dass bei der nächsten Welle Ihr Name auf der Kündigungsliste stehen könnte.

Wir sprechen hier von einer sozialen Verantwortung, eigentlich Zivilcourage, die oft nur von der Personalabteilung übernommen werden kann, weil es sonst keiner macht. Das Unternehmen in dem Sie angestellt sind, hat im Augenblick weder die Ressourcen noch Interesse Sie dabei zu unterstützen.

Für das Unternehmen ist es wichtig, dass in dieser schwierigen Zeit, kurzfristig der Betrieb weiterläuft, die verbleibenden MitarbeiterInnen gut performen, und das Betriebsklima halbwegs gut bleibt.

All das kann HR durch die Einstellung: „Soziale Verantwortung“ oder einfach „Helfen mit Herz“ unterstützen. Am Ende des Tages kann HR wirklich viel für die betroffenen MitarbeiterInnen und auch für das Unternehmen tun. Dies kann dann auch entsprechend kommuniziert werden und Sie könnten posthum dafür auch von der Geschäftsführung Anerkennung erhalten.

Wenn Sie wirklich helfen wollen und Ihnen auch das Wohl des Unternehmens wichtig ist können/sollten Sie folgendes tun:

  • gehen Sie ehrlich auf die MitarbeiterInnen zu und geben Sie vielleicht auch Ihre private Handy Nummer weiter
  • informieren Sie alle Personen über Xing/LinkedIn/Facebook die Sie kennen, dass nun ein langjähriger Kollege/in von Ihnen einen Job sucht
  • senden Sie den CV an GeschäftspartnerInnen, Personen die Sie kennen, natürlich auch Headhunter,
  • helfen Sie bei der Erstellung eines Lebenslaufes
  • Recherchieren Sie nach den besten Jobcoaches, Arbeitsstiftungen, Outplacementfirmen, eventuell auch Psychotherapeuten.


Jede Adresse, jede Verlinkung kann hier weiterhelfen.

Die gekündigten MitarbeiterInnen werden das mit Sicherheit nicht ausnützen, diese sind für jede Hilfe dankbar. Hier geht nicht ums Geld, hier geht es um Hilfe und Support in einer besonders schwierigen Lebens-/Berufssituation und am Ende um Ihren persönlichen Beitrag für Menschen in einer sehr schwierigen Situation.